2020: Leverkusener Denkmäler zum Thema "Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken. "
Nachfolgende Leverkusener Denkmäler wurden 2020 zum Thema "Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken." virtuell vorgestellt.
(Alle historischen Fotos: KulturStadtLev-Stadtarchiv / OGV; aktuelle Fotos: OGV / Willy Borgfeldt)
Fachwerkhaus Am Arenzberg 46 – Bergisch Neukirchen
Am Arenzberg 46
1745
Das zweigeschossige traufständige Fachwerkhaus am Arenzberg 46 ist eines der wenigen Zeugnisse, die schon von Weitem in Leverkusen an das Bergische Land erinnern. Historisch und geographisch ist Leverkusen immer ein Teil des bergischen Herrschaftsgebietes gewesen. Erst die Kommunale Neugliederung 1975 „löste“ Leverkusen aus dem „Bergischen Herrschaftsgebiet“ heraus, dass bis dahin zusammen mit Hitdorf, Opladen und Bergisch Neukirchen zum Regierungsbezirk Düsseldorf gehörte. Düsseldorf war ab dem 17. Jahrhundert Residenz- und Landeshauptstadt der bergischen Herrscher.
Das Haus stammt aus dem Jahr 1745, wie die Inschrift über der Tür verrät. Typisch für die damalige Zeit war das Einschnitzen eines Bibelverses als Haussegen über der Tür. Die Inschrift wurde noch zusätzlich mit Schnörkeln und Blumen verziert, die im altbergischen Stil gehalten sind. Zusammen mit der zweiteiligen bergischen „Klöntür“ erhält die Inschrift über der Schwelle einen dekorativen Rang. Eine Klöntür oder auch Kladdertür als Haus-, Dielen- oder Stalltür ist eine unverkennbare Eigenheit des Bergischen Fachwerkshauses.
Man konnte die obere Hälfte des Türflügels öffnen und die untere Hälfte dabei verschlossen lassen. Die Aussteifungsstreben im Brüstungsfeld, die oberhalb der Eingangstür überkreuz angeordnet sind, betonen die Eingangsachse des Gebäudes. Im Inneren des Hauses finden sich noch weitere Schnitzereien und Verzierungen in den Balken. So wurden die Köpfe der Ankerbalken im Hauptgebäude reichhaltig mit Schnitzhandwerk versehen.
Das Ausmaß an Verzierungen und Verschieferungen verraten eine Menge über den Wohlstand der Erbauer. Je mehr Schiefer verwendet werden konnte, desto „reicher“ waren die Besitzer.
Die Verschieferung war notwendig, um das Gefache des Hauses vor der Witterung zu schützen.
Unverwechselbar für ein Fachwerkhaus, ist die Bauweise durch eine Ständerwandkonstruktion. Ein Holzskelett trägt hierbei die Last des Hauses, indem gebäudehohe Ständer durchgehend von der Schwelle bis zum Dach reichen und gleichzeitig die Seitenwände darstellen. Versteift wird das Haus durch mehrere Querbalken. Die Zwischenräume oder das Gefache wird anschließend mit Stein oder Lehm gefüllt und weiß verputzt.
Diese Bauweise finden wir auch am Arenzberg wieder. Da das Gebäude sehr tief ist, wurde das Satteldach des Hauses noch mit zusätzlichen Balken als Mittelunterzug unterstützt. Der Grundriss ist noch weitgehend original erkennbar. So kann man noch genau erkennen, wo der Herdraum oder die Stube war. Auch Teile der ursprünglichen Ausstattung, wie beispielsweise die Treppe, sind noch vorhanden.
Der Gewölbekeller, der aus Bruchstein geschichtet wurde, ist immer noch erhalten.
Altes Bürgermeisteramt - Schlebusch
Bergische Landstraße 28
1892
In diesem Backsteinhaus, der „Alten Bürgermeisterei“, führte von 1892 bis 1930 der jeweilige Bürgermeister von Schlebusch die Amtsgeschäfte. Das Gebäude mit der ockerfarbenen Klinkerfassade und der vorgelagerten Treppe ist heute denkmalgeschützt. Der übergiebelte Mittelrisalith ist mit dem Wappen der historischen Gemeinde Schlebusch sowie der Inschrift „BÜRGERMEISTERAMT“ versehen. Die damalige „Bürgermeisterei Schlebusch“ geht auf die Herrschaft des französischen Kaisers Napoleon über das Rheinland zurück. Seit 1805 war Schlebusch Teil des von den Franzosen neu gebildeten Herzogtums Berg. Die Franzosen führten eine Gebietsreform durch, in deren Zuge Schlebusch zu einer „Munizipalität“ erklärt wurde, die neben Schlebusch auch Lützenkirchen und Wiesdorf umfasste. Zum ersten „Maire“ (franz. für „Bürgermeister“) von Schlebusch ernannten die Franzosen den Notar Jacob Salentin von Zuccalmaglio (1775-1838). Die neue Gebietsordnung der Franzosen war im Vergleich mit den oftmals komplizierten Herrschaftsverhältnissen bis 1806 im sogenannten Alten Reich, dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, so attraktiv, das sie auch nach dem Ende der französischen Herrschaft grundsätzlich beibehalten wurde. Als das Rheinland 1815 Teil des preußischen Königreichs wurde, machten die Preußen aus der „Munizipalität“ dementsprechend eine „Bürgermeisterei“. Wiesdorf schied wenige Jahre später aus und kam zu Opladen, dafür wurde Steinbüchel der Bürgermeisterei eingegliedert. Bürgermeister Zuccalmaglio blieb auch in preußischer Zeit weiter im Amt. Zuccalmaglio und seine Nachfolger führten die Amtsgeschäfte jahrzehntelang aus den eigenen vier Wänden. 1890 erwarb die Gemeinde Schlebusch schließlich das Gelände an der heutigen Adresse Bergische Landstraße 28. Zuvor befand sich an dieser Stelle eine Pfarrkirche. Am 1. Mai 1892 wurde das neue Gebäude bezogen. 1930 wurde Schlebusch Teil der neuen Stadt Leverkusen. Die Alte Bürgermeisterei wurde zunächst noch als Bezirksverwaltungsstelle genutzt – dort war etwa eine Außenstelle des Standesamts untergebracht - und später als Postamt genutzt. Ab 1981 wurde das Gebäude von der Caritas als Altentagesstätte genutzt. Seit 2000 betreibt der Verein „Altes Bürgermeisteramt“ in dem Haus das „Begegnungszentrum der Schlebuscher Bürger“.
Villa Römer - Opladen
Haus-Vorster Straße 6 - Opladen
1905
"Wie aus der herrschaftlichen Fabrikantenvilla das Haus der Stadtgeschichte wurde"
Bauherr des Hauses aus dem Jahre 1905 war Max Römer, der Besitzer der Türkischrot-Färbereien in Opladen und Leichlingen.
Das Haus ist ein typisches Beispiel aufwendiger großbürgerlicher Repräsentationsarchitektur der Gründerjahre mit ihrer Vorliebe für das Wuchtige und Schwere, für plastisch ausladende Teile und malerische Unregelmäßigkeiten.
Es entstand ein burgartiges Gebäude mit Turm, Erker, Balkon, Zinnen und reich gegliederter Dachlandschaft.
Dem imponierenden Äußeren entspricht die Gestaltung des Inneren. Man betritt das Haus durch einen Portikus aus dunklem Holz und gelangt in eine weiträumige Empfangshalle (Kaminzimmer) mit einer großzügig angelegten, üppig verzierten Holztreppe. Hohe zweiflügelige Türen führen in den ehemaligen Repräsentationsbereich, der Frühstücks- und Esszimmer, Billardraum und Salon sowie den Wintergarten und ein Gartenzimmer mit Freitreppe zum Park umfasste (heute Bereich der Wechselausstellungen). Zu den Schönheiten gehören ornamentale Schnitzereien auf dunkler Holztäfelung, farbige Holzeinlegearbeiten und Vergoldungen, ein erlesenes Parkett, Stuckaturen an Decken und Bögen sowie ein in Holz gefasster Marmorkamin.
Das Haus wurde von einem Park, der im Stile eines englischen Gartens angelegt war, umgeben. Dieser ging im östlichen Teil in einen Nutzgarten mit Obstplantage und Geflügelhaltung über. Dort standen auch Gewächshäuser und das Wohnhaus des Gärtners. Das heute an der Düsseldorfer Straße gelegene ehemalige Kutscherhaus (z.Z. in Privatbesitz) gehört ebenfalls zum Ensemble der Villa.
Nachdem Marie Antonie und Max Römer ihren Wohnsitz 1923 nach Stuttgart verlegten, gab es Pläne des Opladener Stadtrates in der Villa ein Krankenhaus für Frauen und Kinder einzurichten. Die Durchführung scheiterte am Kaufpreis. Nach zweimaligem Besitzerwechsel wurde das Haus ab 1933 für 6 Jahre zum Opladener Rathaus. In der Zeit wurde die Umfassungsmauer des Parks abgebrochen und dieser der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach dem Krieg (1945/1946) war dort der Sitz der britischen Militärregierung. Nach dem Abzug der britischen Militärregierung diente die Villa Römer dem Rhein-Wupper-Kreis, bis zu dessen Auflösung im Jahre 1975 durch die kommunale Neuordnung, als Verwaltungsgebäude. 1985/1986 ließ die Stadt Leverkusen, die das Gebäude seit dem 01.01.1975 besitzt, die Villa Römer renovieren. Das Haus ging 1986 in den Besitz von KulturStadtLev über, um dort ein stadtgeschichtliches Dokumentationszentrum einzurichten. Dieses sollte bereits 1994 aufgrund des Haushaltssicherungskonzeptes der Stadtverwaltung geschlossen werden. Die drei Leverkusener Geschichtsvereine erklärten sich bereit, das Haus in eigener Verantwortung weiterzuführen. In Anerkennung ihrer kulturellen Arbeit überließ die Stadt Leverkusen (KulturStadtLev) 2002 das Gebäude den drei Geschichtsvereinen. Seit diesem Zeitpunkt haben sowohl der Bergische Geschichtsverein Abt. Leverkusen-Niederwupper e.V. als auch der Opladener Geschichtsverein von 1979 e.V. Leverkusen und auch die Stadtgeschichtliche Vereinigung e.V Leverkusen ihre Geschäftsstellen in der 2. Etage und benutzen das Haus für Wechselausstellungen, Vorträge, Konzerte und vor allen Dingen für die Präsentation der Dauerausstellung „ZeitRäume Leverkusen“, die im September 2011 eröffnet wurde.
Ehemaliger Bahnhof Wiesdorf-Leverkusen und Rudolf-Mann-Platz - Bayerwerk
Rudolf-Mann-Platz
1914
Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Köln – Minden, dessen erstes Teilstück von Köln-Deutz nach Düsseldorf im Dezember 1845 in Betrieb genommen wurde, wurde das Gebiet der heutigen Stadt Leverkusen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der 1845 erbaute Bahnhof Küppersteg war jedoch lange Zeit der einzige Bahnhof im „Raum Leverkusen“ an dieser Strecke. Erst vergleichsweise spät – nämlich im Jahr 1914 – erhielt das Stadtgebiet von Wiesdorf einen Personenbahnhof. Er erhielt zunächst den Namen „Wiesdorf-Leverkusen“, in Anlehnung an die nahen Farbenfabriken auf dem Gebiet der ehemaligen Fabrik von Carl Leverkus. Nach der Zusammenschluss von Wiesdorf mit Rheindorf, Steinbüchel und Schlebusch zur Stadt Leverkusen wurde der Bahnhof 1930 in „Leverkusen-Wiesdorf“ umbenannt. Er blieb bis zur Eröffnung des heutigen Bahnhofs Leverkusen-Mitte 1979 in Betrieb.
Bei dem Empfangsgebäude von Wiesdorf handelt es sich um einen typischen Bau der Königlich Preußischen Staatsbahn für kleinere Städte. Um 1909 waren im Zuge des Umbaus von Bahnanlagen von Düsseldorf nach Köln die Bahnhöfe im Kölner Stadtbereich umgebaut worden. In dieser Zeit entstand auch das in seiner Konzeption reizvolle Empfangsgebäude von Wiesdorf, ein eingeschossiger Bau mit hohem, abgewalmten Mansarddach. Der Fassadenaufbau war streng symmetrisch. Eine polygonale Eingangshalle wurde einem vierachsigen Baukörper vorgelagert, dessen Fensteröffnungen paarweise gekuppelt waren. Auf der Gleisseite entstand für die Bahnhofsgastronomie eine asymmetrische Teilung. Das hohe Dach ist auf der Straßenseite durch den Dachaufbau des Windfanges und zwei Gauben gegliedert. Auf der Bahnsteigseite teilen drei zusammengefasste Gauben die Dachfläche. Zusammen mit den typischen Kaminaufsätzen zeigt das Dach eine Gestalt der Zeit um 1910.
Neben dem Bahnhofsgebäude steht auch der Vorplatz mit dem Straßenzug „Rudolf-Mann-Platz“ samt Grünfläche unter Denkmalschutz. Diese Platzsituation geht auf eine Neugestaltung der Straßenzüge zwischen Bahnhof und Bayerwerk von 1920 zurück. Parallel zwischen Bahnlinie und bestehender Kölner Straße (heute Friedrich-Ebert-Straße) sollten zwei neue, durchgehende Straßen entstehen, die fortgeführte Carl-Rumpff-Straße und die ebenfalls aus der Beamtenkolonie kommende Hohenzollernstraße, die 1924 in Carl-Duisberg-Straße umbenannt wurde. Durch rechtwinklige Verbindungen erreichte man ein Grundraster mit genügend großen Bauflächen für innerstädtische Wohnbebauung. 1926 waren die Längserschließung und die vor dem Bahnhof liegenden Querstraßen fertig gestellt, wobei die Verbindung zwischen Kölner- und Carl-Duisberg-Straße als eine, die von Carl-Duisberg-Straße zur Carl-Rumpff-Straße aber entgegen dem Bebauungsplan als zwei Achsen mit dazwischen liegender Grünfläche ausgestaltet war. 1928 wurden diese Querspangen in „Rudolf-Mann-Straße“ benannt, der neu gestaltete Platz vor dem Bahnhof in „Rudolf-Mann-Platz“. Bei der Benennung des Platzes wie auch der weiteren Straßen sowie bei der Standortwahl des Bahnhofes spiegelt sich der Einfluss der Farbenfabriken Bayer auf die kommunale Baupolitik wider. Sowohl bei Carl Duisberg als auch bei Rudolf Mann (1861-1935, Bayer-Vorstandsmitglied und ab 1933 Aufsichtsratsmitglied der IG Farben) erfolgte die Benennung der Straßen/Plätze nach ihnen zu deren Lebzeiten.
Die Gestaltung der Grünfläche zwischen den beiden Teilen der Rudolf-Mann-Straße geht auf einen Entwurf des für die städtebauliche Entwicklung Leverkusens bedeutsamen Architekten Wilhelm Fähler (1889-1953) zurück. Unter positiver Anteilnahme der Presse erhielt diese Fläche einen Brunnen in schlichter Ziegelsteinoptik, dessen Errichtung Rudolf Mann mit einer privaten Spende finanzierte. Die mit einem Durchmesser von neun Metern relativ große Wasserfläche wurde von lebensgroßen Skulpturen in Form eines knienden Jägers im Westen und zwei auf der gegenüberliegenden Seite platzierten Jagdhunden eingefasst. Von den Skulpturen des Bildhauers Kurt Edzard (1890-1972) ist lediglich die des Jägers erhalten.
Die 2010 unter Denkmalschutz gestellte Fläche stellt eine geplante und im Stil des Städtebaus der späten 1920er Jahre gestaltete Fläche dar, die in Leverkusen mittlerweile einzigartig ist. Durch den Abriss fast aller Wohngebäude an den angrenzenden Straßen ist die Platzsituation letztes Zeugnis der in den 1920er Jahren geplanten, aber nie zum Ende geführten Stadterweiterung von Wiesdorf hin zur Beamtenkolonie an der Kölner Stadtgrenze.
Kriegerehrenheim - Küppersteg
Windthorststraße 25-28
1931
Anstelle eines klassischen Ehrenmals für die Opfer des Ersten Weltkrieges errichtete die Stadt Leverkusen ein modernes Reihenhaus mit vier Wohneinheiten. Nach einer Trocknungszeit von nur vier Wochen zogen am 1. April 1931 zwei Familien von Schwerkriegsgeschädigten und zwei Familien von Hinterbliebenen ein. Damals wurden Gebäude noch durch die erstmalige Nutzung trockengewohnt.
Wilhelm Fähler, der zuvor Wiesdorfer Gemeindebaumeister und Teilhaber der Wiesdorfer Bauwerkstätten war, entwarf das Kriegerehrenheim. Sein Architekturbüro befand sich seit 1926 auf der anderen Seite der Straße „Am Neuenhof“. Die Siedlung Neuenhof, die nach der Gutsanlage Neuenhof benannt wurde, ist mit ca. einem Quadratkilometer die flächenmäßig größte Siedlung, die auf einen städtebaulichen Entwurf Wilhelm Fählers zurückgeht. Der Architekt plante eine straßenweise einheitliche Bebauung aus Doppel- und Mehrfamilienhäusern. Das Kriegerehrenheim betont als querstehendes Solitärgebäude die Eingangssituation in diese Siedlung, die sich in östlicher Richtung anschließt.
Die Fassadengestaltung des Gebäudes lässt auf einen Geschosswohnungsbau schließen, jedoch handelt es sich um ein Reihenhaus, da die Wohnungen nebeneinander angeordnet sind. Die städtebauliche Anordnung und seine Details machen es zu einem der wichtigsten Bauten Fählers.
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein freistehendes, langgestrecktes Massivgebäude mit einem steilen Satteldach. Markant und für Fähler typisch ist der grobe, unregelmäßig strukturierte Außenputz über einem durchlaufenden Sockel aus rotbraunen Klinkersteinen. Die vier Hauseingänge sind paarweise angeordnet und heben sich durch ihre Ausstattungsdetails von der eher schlichten Fassade ab. Die scheibenförmigen Eingangsüberdachungen und Trennmauern, die grünen Haustüren mit ihren Gittern, die schmalen Badezimmerfenster und die bauzeitlichen Schuhabstreifer sind interessante Details, die die Identifikation der Bewohner mit „ihrem“ Hauseingang ermöglichen sollten. Die bauzeitlich erhaltene, zweizeilige Fassadeninschrift auf der straßenseitigen Gebäudemitte Kriegerehrenheim der Stadt Leverkusen erinnert daran, dass das Wohngebäude eines der ersten Bauprojekte der im Jahre 1930 entstandenen Stadt Leverkusen war. Zwischen 2003 und 2005 wurde das Haus saniert und privatisiert.
In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Unterschutzstellung als Baudenkmal.
Freibad Am Stadtpark - Wiesdorf
Am Stadtpark 141
1935
An der nördlichen Grenze des Leverkusener Stadtteils Wiesdorf, südwestlich des Autobahnkreuzes Leverkusen und der BayArena, liegen die Badeanstalten Am Stadtpark (heute: Calevornia Freizietbad) Ein Teil dieses Denkmals ist das Freibad mit seiner parkartigen Grünfläche, die sich zwischen der Dhünn, den Straßen Bismarckstraße und Am Stadtpark sowie dem benachbarten Stadtpark erstreckt.
Wegen Verschmutzung und ungünstiger Bedingungen wurde die seit 1904 bestehende Rheinbadeanstalt im Jahr 1929 geschlossen. Da es deshalb kein öffentliches Schwimmbad mehr in Leverkusen gab wurde ein Jahr später im heutigen Freibad-Gelände - als kleine Lösung - ein rundes Schwimmbecken, der sogenannte „Suppenteller“ von ca. 60 m Durchmesser errichtet. Dieses ist bis heute im zugewachsenen Zustand vorhanden. Nachdem 1933 von Carl Duisberg zu seinem 50-jährigen Berufsjubiläum für Werksangehörige der Bayer-Werke (und nur für diese zugänglich) ein Freibad angelegt worden war, kamen verstärkt Forderungen nach einem städtischen Freibad auf. Diesen Forderungen entsprechend wurde zwei Jahre später das Freibad Am Stadtpark „nach modernsten Erfahrungen“ angelegt und am 26. Juni 1935 eröffnet.
Der Eingang befindet sich im südöstlichen Teil des Geländes an der Ecke Bismarckstraße/Am Stadtpark. Den Eingang des Freibads bildet ein zweigeschossiger Pavillonbau auf ovalem Grundriss, von dem beidseitig die langgestreckten eingeschossigen Umkleide- und Versorgungstrakte abgehen. Der Park erstreckt sich hinter den Bäderbauten als Grünfläche in ostwestlicher Richtung. Nach Norden wird er durch die Dhünn, im Süden durch die Straße Am Stadtpark abgegrenzt. Im Westen geht die Fläche in das Gelände des Stadtparks über.
Das Freibad besitzt heute für die Stadt Leverkusen und ihre Bewohner einen großen Denkmalwert. Es ist Zeugnis der Sport- und Badegeschichte sowie der Beziehung zwischen Sport, Architektur und Landschaft. Dies wird deutlich durch die zahlreichen Wettkämpfe die seit der Übergabe des Freibads dort stattfanden. Dazu zählen zum Beispiel Schwimmwettkämpfe mit internationalen Teilnehmern 1936 oder die Westdeutschen Schwimm-Meisterschaften 1974. Das Freibad verdeutlicht die kulturelle Bedeutung öffentlicher Freibäder seit dem 20. Jahrhundert. Zum einen sind sie beispielhafter Teil eines neuen Körperbewusstseins im Einklang mit der Natur, welches nach dem Ersten Weltkrieg entstand. Zum anderen entwickelten sie neben der medizinisch-hygienischen auch eine sozialpolitische Rolle. Neben Schul- und Sportbad verlagerte sich der Schwerpunkt vor allem in Richtung Erholungsbad. Aus diesem Grund sind landschaftliche Teile wichtiger Bestandteil der Planungen von Freibädern. All diese Aspekte vereinte das Freibad Am Stadtpark.
Der Denkmalwert des Freibads Am Stadtpark für die Geschichte der Stadt Leverkusen ist sehr hoch. Das Freibad ist integraler Bestandteil der Bädergeschichte der Stadt. Zur Zeit der Gründung der Stadt im Jahre 1930 waren die Badegelegenheiten in Leverkusen desolat. Mit dem Bau des Freibads am Stadtpark im Jahr 1935 entstand das erste moderne öffentliche städtische Freibad (1983 und nochmals 1985 umgestaltet). In Verbindung mit dem Stadtpark bildete das Freibad die Grundlage für das heutige Sportzentrum an der Bismarckstraße, welches auch das Hallenbad (die ersten Pläne von 1917, der erste Spatenstich 1959, eingeweiht 1961, umgestaltet und erweitert 1974, 1984 und 1987) und das Stadion beinhaltet. Es vereint daher die Aspekte von Ortsgeschichte, Stadtplanung und Stadtentwicklung mit hohem Freizeit- und Erholungswert.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Freibad Am Stadtpark und seine Grünflächen eine Einheit darstellen, die auch heute als Beispiel dienen um die Entwicklung und Bedeutung von Freibädern und Volkspark zu verdeutlichen. Es ist ein bedeutendes Objekt der Leverkusener Stadtgeschichte und ihrer Bewohner. Daher ist der abschließende Satz der Gutachtlichen Stellungnahme zum Denkmalwert des Freibads äußerst zutreffend, wenn dort steht: „Für seine Erhaltung liegen architekturgeschichtliche, ortsgeschichtliche, sozialgeschichtliche und städtebauliche Gründe vor.“