2018: Leverkusener Denkmäler zum Thema "Entdecken, was uns verbindet"

Nachfolgende Leverkusener Denkmäler wurden 2018 zum Thema "Entdecken, was uns verbindet" vorgestellt.

Ev. Christuskirche - Wiesdorf

Dönhoffstr. / Fr.-Ebert-Straße

1904 - 1906

Der Elberfelder Architekt Arno Eugen Fritsche erbaute die Kirche für die neu gegründete Evangelische Kirchengemeinde Wiesdorf, nachdem die Kapelle in der Kurtekottenstraße zu klein wurde. In der nach dem „Erfurter Bauprogramm“ errichteten Predigtkirche fanden 700 Gläubige Platz. Sie weist Elemente norddeutscher Backsteingotik mit einer großer rundbogiger Portalöffnung sowie einen auf die Seite gerückten, ebenfalls gotische Stilelemente aufweisenden 47m hohen Turm auf. Die Einweihung erfolgte am 8. Juli 1906.

Bei einem Luftangriff im Oktober 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt, Dach und Inneneinrichtung wurden völlig zerstört. Der Leverkusener Architekt Wilhelm Fähler entwarf die  Pläne für die Neugestaltung des jetzt wesentlich schlichteren Innenraumes in den Jahren 1948 – 1949 sowie einem neuen Eingang. Die letzte Umgestaltung des Innenraumes erfolgte 2001 nach den Plänen des Architekten Walter Maier.

Ehem. Volksbad Dönhoffstraße - Wiesdorf

„Volksbad“ in der ehemaligen Kath. Mädchenschule Wiesdorf
Dönhoffstr. 94

1909

Die so genannten „Volksbäder“ waren ursprünglich öffentliche Badeanstalten mit Dusch- oder Wannenbädern, die eine regelmäßige Körperpflege der Bevölkerung ermöglichen sollten. Sie entstanden in Deutschland ab ca. 1855, da die wenigsten Wohnungen Bäder besaßen. Von den in Leverkusen ehemals vorhandenen Bädern existiert nur noch das in der ehemaligen kath. Mädchenschule Dönhoffstraße. Das Bad wurde zusammen mit dem Bau der Schule im Kellergeschoss eingerichtet und mit dem Schulgebäude am 26. April 1909 eingeweiht.

Der Zugang erfolgte direkt vom Schulhof aus durch einen eigenen Eingang. Eine Treppe führte hinunter in den Keller, wo man zunächst einen Warteraum und dann einen Vorraum erreichte. Von hier aus ging es entweder in einen kleinen Raum mit zwei separaten Wannenkabinen oder in den nördlich gelegenen Baderaum mit sechs Badewannen- und zwei Duschkabinen bzw. den südlich gelegenen großen Brauseraum mit einer gemeinschaftlich zu nutzenden Sammelduschanlage.

Friedhofskapelle - Manfort

Kapelle auf dem städtischen Friedhof Manforter Straße
Manforter Str. 182

1914 - 1920

Der Grundstein der Kapelle wurde 1914 nach der  Erweiterungsplanung des Friedhofs gelegt, der Rohbau Ende des gleichen Jahres vollendet. Nach Überarbeitung des Ursprungsentwurfs durch den bei der Stadt Wiesdorf beschäftigten Architekten Wilhelm Fähler konnte nach kriegsbedingtem Stillstand die Bautätigkeit 1919 wieder aufgenommen werden, die Fertigstellung erfolgte im Juli 1920.

Der Hauptbaukörper der Kapelle mit T-förmigen Gesamtgrundriß ist die hohe, optisch zweigeschossige und rechteckige Einsegnungshalle. Sie wird von der Schmalseite mittig durch den vorgelagerten quadratischen Eingangsbereich erschlossen. Die rechts und links angeordneten, ebenfalls auf quadratischem Grundriß basierenden Nebenräume beinhalten eine Abstellkammer und das Treppenhaus zur an die Halle angefügten Empore und dem Glockenturm. Dieser sitzt bekrönend auf dem dreiseitigen, verschieferten Walmdach.

Ein eingeschossiger Laubengang auf Stützen mit abgeschlepptem Dach umrandet den Hauptbaukörper.

Ev. Petruskirche - Bürrig

Ev. Petruskirche
Stresemannplatz 2

1958

Durch den Zuzug von Flüchtlingen nach 1945 war die evangelische Bevölkerung Leverkusens stark angewachsen. Dieses führte dazu, dass der Sprengel Bürrig-Rheindorf geteilt werden musste und eine eigene Kirche für Bürrig notwendig wurde. 1957 begannen die Arbeiten. Ursprünglich sollte an der Straßenecke Rüttersweg/Von-Ketteler-Straße gebaut werden. Man entschied sich aber für den jetzigen Standort. Am 19. Oktober 1958 wurde die Petruskirche feierlich eingeweiht. Das Bauwerk der Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg besteht aus dem sechseckigen Zentralbau mit separatem Glockenturm. Die blau glasierten Klinkerflächen, die grauen Sichtbetonoberflächen des y-förmigen Tragwerks und die großflächigen Wandverglasungen prägen die äußere Erscheinung. Die Zeltform der Kirche weist auf das „wandernde Gottesvolk“ hin. Im Inneren orientieren sich die Bankreihen auf Taufstein, Altar und Ambo. Das Stahlrohrfachwerk der Decke soll an das Netz des Petrus als „Menschenfischer“ erinnern.

Historische Hafenkran - Hitdorf

Historischer Hafenkran
Rheinstraße 91

1928

Seit 1908 war Hitdorf durch eine Kleinbahn mit Rheindorf, Monheim und Langenfeld verbunden. Somit konnte vom „Bergischen Hafen“ der Gütertransport per Bahn vom Rhein in das Hinterland erfolgen.

Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Werft- und Gleisanlagen im Hafen wurde im Jahre 1928 der Kran aufgestellt. Er bewegte sich ursprünglich auf Schienen entlang der Kaimauer und diente dem Warenumschlag vom Schiff auf Straße und Schiene. Auch wurde mit ihm Material für die benachbarten Betriebe verladen. Über dem Fahrgestell befindet sich noch heute das Kranhaus mit Gittermastausleger und Haken. Er konnte zur Schüttgutverladung auch mit einem Greifer ergänzt werden. Der Aufbau beherbergte ursprünglich die Führerkanzel und im hinteren Teil die mit Elektroantrieb ausgestattete Windentechnik.

Als letzter verbliebener historischer Kran Hitdorfs wurde der Kran 1984 als Denkmal eingetragen und so vor seiner Verschrottung gerettet. Seit 1997 dient er als Ausflugscafé der Naherholung im Hitdorfer Hafen.

Ledigenheim - Opladen

Ledigenheim des ehemaligen Ausbesserungswerkes
Werkstättenstraße 41/43

1907

Der Entwurf stammt von Professor Peter Klotzbach, dem damaligen Leiter der Bauberatungsstelle des Landkreises Solingen. Er schuf ein Gebäude mit Putzfassade, dessen Erscheinungsbild sich bewusst von den rötlichen Sichtziegelfassaden der Werksbauten absetzte.

In unmittelbarer Nähe zur Arbeitsstätte, der damaligen Hauptwerkstätte gelegen, nutzten bis zu 72 unverheiratete Arbeiter das am 1. Juli 1907 als Ledigenheim errichtete Gebäude als Unterkunft. Im nördlich gelegenen Gebäudeteil befanden sich die Wohnräume mit Einzel- oder Mehrbettzimmern mit jeweils einem Bett, Spind und Stuhl pro Bewohner. Der Speisesaal in der Gebäudemitte diente neben der Essensversorgung auch dem geselligen Beisammensein der Männer. Eine soziale Betreuung und Fürsorge war für die Alleinstehenden nach Feierabend gewährleistet. Im südlich angrenzenden Gebäudeteil befanden sich die Küche und die Betriebsleiterwohnung. Die Nutzung als Sozialgebäude endete mit der Errichtung einer neuen Werkskantine in den 1960er Jahren.