2022: Leverkusener Denkmäler zum Thema "KulturSpur - Ein Fall für den Denkmalschutz "

Nachfolgende Leverkusener Denkmäler werden 2022 zum Thema "KulturSpur Ein Fall für den Denkmalschutz" vorgestellt.

(Alle historischen Fotos: KulturStadtLev-Stadtarchiv / OGV; aktuelle Fotos: OGV / Willy Borgfeldt)

FREIBAD BISMARCKSTRASSE - Leverkusen-Wiesdorf

Bismarckstraße/Am Stadtpark, Leverkusen-Wiesdorf

Das an der Ecke Bismarckstraße/Am Stadtpark gelegene Freibad ist nur ein kleiner Teil einer Bäderlandschaft, die sich historisch vom Stadtpark aus bis hier hin ausgedehnt hat. Als Bauwerke entstanden auf diesem Areal 1931 ein kreisrundes Schwimmbecken – Durchmesser ca. 60m - mit vorgelagertem Umkleidebau, 1935 ein weiterer Freibadbau mit L-förmigem Becken, Sprungturm, Umkleiden mit Fahrradremise sowie 1961 ein Hallenbad.

Bis heute erfuhren die Bauten Erweiterungen, Abrisse oder Vergessen. Das große Freibad wurde 1939 um ein Bademeisterhaus erweitert bevor 1983 die Becken verfüllt und der Sprungturm abgerissen wurde. Teilweise sind die Remisen heute fremdvermietet. Ebenso nicht mehr vorhanden sind die Umkleiden des „Suppentellers“, er selber fristet überwuchert am Rand des Schwimmbadareals sein Dasein. Das Hallenbad wurde schon 1996, nach nur  35 Jahren wegen angeblicher Unrentabilität, durch Ratsbeschluss abgerissen. An seiner Stelle steht seit 1998 das „CaLEVornia“ ein modernes Freizeitbad.

BÜRGERMEISTERAMT SCHLEBUSCH - Leverkusen-Schlebusch

Bergische Landstraße 28, Leverkusen-Schlebusch

Im Jahre 1890 wurde nach Profanisierung der ehemals auf diesem Gelände stehenden alten Pfarrkirche das Grundstück von der Zivilgemeinde Schlebusch erworben, die hierauf das Projekt eines neuen Bürgermeisteramtes verwirklichte. Am 1. Mai 1892 konnte das Gebäude bezogen werden und diente 38 Jahre seiner ursprünglichen Bestimmung, bevor es 1930 - nach Eingliederung der Bürgermeisterei Schlebusch in die neue Stadt Leverkusen - zuerst als Bezirksverwaltungsstelle, später als Postamt genutzt wurde. Nach der Restaurierung in den 1980er Jahren wird es als Bürgerbegegnungsstätte genutzt.

Das Gebäude stellt sich als repräsentativer zweigeschossiger Backsteinbau in 5 Achsen dar. Die traufständige Straßenfront ziert ein übergiebelter Mittelrisalit mit der Wappendarstellung Schlebuschs und einer Inschriftenfläche, die vorgelegte Eingangstreppe erschließt das Erdgeschoß mittig. Diese Straßenfassade ist weiterhin aufwändig in gelbem Klinkermauerwerk mit Putzgliederungen gestaltet. Obwohl das Gebäude historisch seitlich nicht angebaut war, sind die Seitenwände ebenso wie die Rückwand aus einfachen roten Handbrandziegeln ohne jegliche Verzierung ausgeführt.

VILLA VOOS - Leverkusen-Opladen

Berliner Platz 3, Leverkusen-Opladen

Die Baseler Textilfirma Wirth erwarb 1914 die Schoeller´sche Färberei und nannte sie in „Faerberei und Appretur Schusterinsel GmbH“ um.1920 wurde die Wuppertaler Firma Langenbeck und Voos hinzugekauft. Es entstand die Schusterinsel-Langenbeck AG, deren Direktor Willi Voos wurde.

1929 errichtete der Regierungsbaumeister Carl Conrad aus Elberfeld eine Villa, in die im März 1930 Familie Voos einzog. Der Architekt errichtete das Gebäude im expressionistischen Stil mit Anklängen an den Bergischen Heimatstil. Das zweigeschossige Gebäude hat Sichtmauerwerk, Schiebefenster mit grünen Klappläden und ein flachgeneigtes Walmdach mit Biberschwanzdeckung. Eine Wagenvorfahrt, eine Remise und eine große Parkfläche mit einer umfassenden Ziegelsteinmauer ergänzten das Anwesen, das die Familie Voos bis 1940 bewohnte.

In den Jahren 1958-1977 diente das Ensemble als Kreispolizeibehörde. Hierfür wurde die im Garten liegende Remise zu einer Dienstwagengarage umgebaut. Viktor Giorlani aus Köln-Braunsfeld war als bauleitender Architekt tätig. Nach Auszug der Kreispolizei fanden umfangreiche Umbaumaßnahmen am Wohngebäude statt. Der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt Leverkusen e.V. richtete hier eine Begegnungsstätte ein. Es entstand ein Pavillon im Garten und das Garagengebäude wurde zur Werkstatt umgebaut.

FACHWERKHAUS Oberölbach, Leverkusen-Pattscheid

Oberölbach 1, Leverkusen-Pattscheid

Neueste Forschungen legen nahe, dass das Fachwerkhaus höchstwahrscheinlich im 17. Jh. errichtet wurde. Das Wohnhaus ist der älteste Gebäudeteil einer Hofanlage. Das Denkmal besitzt ein Satteldach und ist in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut. Es wurde als Ständerbauweise mit Oberrähmverzimmerung und einem zweifach stehenden Kehlbalkendachstuhl errichtet. Jeweils ein Gewölbekeller befindet sich an den beiden Hausenden. Die zweigeschossigen Fassaden finden ihren Abschluss in einem Satteldach mit schlichtem Kastengesims. Vor 1830 wurde das Fachwerkhaus auf der Nordostseite durch einen Anbau erweitert.

Im Inneren war das Gebäude ursprünglich in drei Zonen geteilt und mittig von der westlichen Längsseite aus erschlossen. Baugeschichtlich interessant ist die für das Bergische Land eher untypische Fachwerkkonstruktion mit „Mutter-Kind-Balkenlage“. Bei dieser Bauweise sind die Bundbalken als Unterzüge giebelparallel und die Deckenbalken traufparallel abgezimmert.

Seit 2021 wird das Haus umfassend saniert. Damit einhergehend fanden wissenschaftliche Untersuchungen statt, die als Grundlage für die Teilrekonstruktion des ursprünglichen Fachwerkgefüges dienen.