2017: Leverkusener Denkmäler zum Thema "Macht und Pracht"

Nachfolgende Leverkusener Denkmäler wurden 2017 zum Thema "Macht und Pracht" vorgestellt.

Landwirtschaftsschule

Düsseldorfer Str. 153

1919-20

In den Jahren 1919/20 ließ der Landkreis Solingen als Bauherr und öffentlicher Träger das Gebäude errichten. Der Bau beherbergte eine Landwirtschaftsschule, eine ländliche Haushaltungsschule und das Nahrungsmitteluntersuchungsamt, sowie Wohnungen für das Lehrpersonal. Angeboten wurden Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für landwirtschaftliche Berufe.
Als Architekt war Professor Peter Klotzbach tätig. Er gestaltete die achsensymmetrische Eingangsfassade repräsentativ. Der Bau im Heimatstil wurde schlämmverputzt und mit Werkstücken aus Kunststein gegliedert. Für Beamte der Kreisverwaltung errichtete Klotzbach die angrenzenden Wohnhäuser an der Düsseldorfer Straße 155-157. Von 1975 bis 2016 war hier das Chemische Untersuchungsinstitut untergebracht.

Ev. Kirche Bergisch Neukirchen

Burscheider Str. 71

1223, 1781-83, 1911

Auf einer Anhöhe im historischen Ortskern gelegen wurde die Kirche 1223 erstmals urkundlich erwähnt. Von der ehemaligen St. Georg Kirche ist der mächtige Kirchturm im romanischen Stil erhalten geblieben. Im Dezember 1582 bekannte sich die Kirchengemeinde öffentlich zum Protestantismus. Der „Baulust“ des 18. Jahrhunderts folgend wurde das romanische Schiff mit Apsis 1781-83 durch einen Saalbau des Architekten Johann Joseph Erb ersetzt. Das Grauwackegebäude erhielt ein repräsentatives, verschiefertes Mansarddach. Der Kanzelaltar ist ein herausragendes Ausstattungsstück des „Bergischen Barock“.Der romanische Turm erhielt im Jahre 1911 durch den Architekten Peter Klotzbach ein weiteres Geschoss und seine markante Haube.

Villa Tillmanns

Neukronenberger Str. 41

1889

Nachdem die Unternehmerfamilie Tillmanns ihre Cronenberger Nagel- und Schraubenfabrik 1858 in das Wiembachtal verlegt hatte, entwickelte sich der Standort schnell zu einer Keimzelle der Industrialisierung. Die gute Wirtschaftslage ermöglichte den weiteren Ausbau des Werkes. Als Wohnsitze der Geschäftsführer entstanden prächtige Gründerzeitvillen, u.a. die für die Familie Rudolf Tillmanns, die 1889 in Neorenaissanceform errichtet wurde. Das Hauptgebäude zeichnet sich durch seine repräsentative Architektur mit zahlreichen Stuckelementen aus. Es ist von einem weitläufigen Park umgeben. Der Zugang erfolgte über eine imposante Freitreppenanlage mit Pergola von der Neukronenberger Straße aus.
Im Sommer wohnte die Familie in dieser Villa, im Winter in Köln. Nach Streitigkeiten mit seinen Brüdern schied Rudolf Tillmanns aus der Firma aus. Er wurde Ziegelfabrikant und später Beigeordneter in Bergisch Neukirchen. 1934 starb er 71jährig.

Ehem. Bayer Hauptverwaltung Q26

Kaiser-Wilhelm-Allee

1906, 1912-13, 1953

Die Hauptverwaltung an prominenter Stelle der Kaiser-Wilhelm-Allee wurde mit der Baugenehmigung für den Westflügel 1906 begonnen. Im Juli 1911 wurden auch Mittelbau und Ostflügel im Stil des Historismus genehmigt, 1912/13 war der Bau fertiggestellt. Mit dem Einzug der Angestellten (900 Arbeitsplätze) und der Direktion mit dem 1912 zum Generaldirektor ernannten Carl Duisberg an der Spitze wurde der Unternehmenssitz endgültig von Elberfeld nach Leverkusen verlagert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden West- und Ostflügel 1953 aufgestockt. Unter Beibehaltung der historischen Substanz in den Untergeschossen entstanden für West- und Ostflügel neue dreigeschossige Fassaden mit flachen Walmdächern im Stil der fünfziger Jahre. 1962 wurde der Uhrenturm über dem Mitteltrakt abgebrochen. 1987 verkleidete man die Seitenflügel in freier Anlehnung an die Architektur des Mittelbaus mit Naturstein in historischen Formen. Das dritte Geschoß wurde dabei in ein schiefergedecktes Mansarddach einbezogen.

Lindenhof

Weiherstr. 48

1870,1936-37

Die ursprüngliche Bebauung an dieser Stelle geht bis in die 1870er Jahre zurück, als der Gastwirt Emanuel Mosler natürliches Eis aus den Teichen hinter den Gebäuden in Kellergewölben seiner Gaststätte eingelagert hatte, um dieses im Sommer an die umliegenden Brauereien zu verkaufen. Nach dem Aufkommen von Kunsteisfabriken baute er das Anwesen zu einer Ausflugsgaststätte mit Gartenterrasse um. Der umgebende Park mit ehemals drei Weihern des Mutzbaches und umfangreichem Lindenbestand war ein beliebtes Ausflugsziel.
In den 1930er Jahren kaufte die Firma Wuppermann die Gesamtanlage und ließ sie durch den Architekten Walter vom Endt im Stil der Zeit modernisieren. Es entstand ein Casino für die Belegschaft mit großem Saal für Feste und Filmvorführungen, Kegelbahn, Kaminzimmer und Gaststätte.

Schloß Morsbroich

Gustav-Heinemann-Str. 80

1692,1774,1885-87

Schloß Morsbroich ist eines der ursprünglichsten und besterhaltenen Herrensitze des späten 18.Jh. im Rheinland. Hauptgebäude und Wirtschaftsgebäude der Vorburg liegen gemeinsam auf einer fast kreisrunden von einem Wassergraben umgebenen Insel.
Das Herrenhaus besteht aus einem 2-geschossigen Hauptgebäude mit einem übergiebelten, 3-achsigen Mittelrisalit sowie einem 3-achsigen Seitenrisaliten, das Gebäude wird durch ein schiefergedecktes Mansarddach abgeschlossen. Zwei eingeschossige, in sich mehrfach abknickende Wirtschaftstrakte umschließen den halbkreisförmigen Hof.
Diese Vorburg (als Teil einer früheren Wasserburg) stammt aus dem Jahr 1692. Der Neubau der Hauptanlage erfolgte 1774 durch den Deutschen Orden. Dies geschah unter Heranziehung der Nebengebäude, die symmetrisch im Hinblick auf das neu zu errichtende Herrenhaus ergänzt wurden. Die Erweiterung des Herrenhauses 1885/87 durch seitliche Anbauten erfolgte ohne Veränderung des barocken Gebäudetypus. Die Innenräume wurden im Stil des Zweiten Rokoko gestaltet.